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 Storch (Fotocommunity)

 

Erste Geschichte

Als Hebamme hat man immer wieder was zu erzählen, neben viel Ernsthaftem auch sehr viel Lustiges. Wenn wir uns persönlich begegnen, erfahren Sie bestimmt noch mehr Erlebnisse von mir. Auf dieser HP finden Sie nur zwei geschilderte Ereignisse, da die Seitenzahl begrenzt ist, nicht aber meine Erlebnisse. :-)

Während eines Nachdienstes rief mich der Pförtner des Krankenhauses im Kreißsaal an und schnatterte aufgeregt: „ Komm mal runter, da liegt ´ne Frau mit dickem Bauch im Auto, die stöhnt und steigt nicht aus.“

Mit einem sterilen Geburtsbesteck (2 Nabelklemmen, 1 Nabelschnurschere, 1 Dammschere)  und Handtüchern vorsorglich ausgerüstet, flitze drei Stockwerke nach unten. Selbst zu dieser Zeit einen Austin Mini-Cooper fahrend, inständig hoffend, dass das Auto vor der Krankenhaustüre etwas größer sei.

War es auch, nämlich ein 12OO VW mit abgerundetem Innenraum.

Eine reichlich voluminöse Kreißende lag pressend auf der Rückbank, ein Bein hoch über den Fahrersitz hinaus gestreckt, das andere halb angewinkelt über der Rücksitzlehne.

Sie war tatsächlich in einer gebärfreudigen Haltung positioniert.

 Irgendwie habe ich mich, ebenfalls nicht gerade gertenschlank, auch noch in den wippenden Käfer hineingepresst, um in eine perfekte „Im- Volkswagen-Kind- In -Empfang-Nehm- Stellung“ zu gelangen.

Eins meiner Beine lag gestreckt über dem Beifahrersitz, das andere weiß ich nicht mehr so genau. Die beidseitigen Pressversuche geschahen bei schummriger Innenbeleuchtung. Es gelang mir, mich vorwärts schiebend, während sie ihr Kind aus dem Geburtskanal hinausschob und mir ein Stück entgegenkam, mit meinen Händen an die Quelle des Geschehnisses heranzukommen. Durch den Schlüpfer hindurch konnte ich noch einen Dammschutz machen und das Kind entwickeln. In meinen Händen hielt ich ein lebensfrisches, reifes Mädchen, welches, wie sich später herausstellte, 4380 g auf die Waage brachte.

So schnell wie das Kind kam, so flott kam auch die Nachgeburt, nämlich blitzschnell hinter her. Es war eine herrliche „Käfer“ Geburt.

Mein Herauswinden mit dem Kind auf dem Arm passierte wahrscheinlich in umgekehrter Reihenfolge wie das Hineinkriechen. Auf einer Bordsteinkante wie ein armes Häuflein Elend hockend, registrierte ich im Augenwinkel den wohl gewordenen Vater. Mühsam huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht und er tat sich sehr schwer damit, seiner Frau beim Ausstieg aus dem Käfer herauszuhelfen. Seine Augen wanderten geflissentlich über die Rückbank seines Volkswagens, um unruhig die "Bescherungen" wahrzunehmen. Neben der Geburt und der Nachgeburt war auf diesem Polster wohl auch die Fruchtblase gesprungen und reichlich Fruchtwasser abgegangen.

 

 

 

 

 

 

 

Zweite Geschichte

Als ich noch in jungen Jahren in der Kölner Südstadt wohnte, bin ich an einem Samstag zum Metzger gegangen, um Steaks zu kaufen.

Neben mir stand eine hochschwangere türkische Frau und ich dachte einfach nur, wie man so als Hebamme denkt: „Kundschaft“!

Plötzlich regte sich neben mir etwas und mit einem dicken Platsch plätscherte reichlich klares Fruchtwasser auf den gekachelten Fußboden. Schon begann die Frau zu stöhnen und meinte ängstlich: „Baby kommt!“

Meine Stunde war gekommen. Zur pressenden Frau schauend, dann zur Metzgerfrau sprach ich mit stolzem Unterton: „Ich bin Hebamme!“

Frau Metzger begriff erleichtert und führte das Gespann Kreißende mit Hebamme um die Fleischtheke herum in einen gefliesten Hinterraum. Schnell holte sie eine saubere, taubenblaue Kuscheldecke und jede Menge karierter Trockentücher und schon war ein türkischer lebensfrischer, gesunder Junge geboren. Es gab auch heißes Wasser und Seife, die Nabelschnur habe ich mit sauberem Seil abgebunden. Dies dient dem Fleischer normalerweise als Rollbratenumwicklung.

An die Uhrzeit kann ich mich auch noch genau erinnern, es war 11:11 Uhr. Erinnern kann ich mich auch noch an riesige blutverschmierte Holzbretter, Hackebeile, Riesenmesser, verchromte Schränke und an ein paar größere Teile von geschlachteten Schweinen.

Was für eine Atmosphäre - was für eine schöne Geburt!

Professionell ging es zu bei Frau Metzger. Es war alles da, was eine Hebamme so braucht. Waage, Maßband, Chromschüsseln und sogar ein frisch gekochtes Schürzenbändel, welches zum endgültigen Abnabeln diente.

Als ich die gewordene Mama mit ihrem „Ergün“ nach Hause begleitete, durften wir durch eine applaudierende Kundschaftsmenge hindurch.

Was für ein berauschende Gefühl, und ich weiß ganz genau, nicht nur für die gewordene Mutter. Wo und wie letztendlich der Herr Fleischermeister die in einer Chromschüssel verbliebene Nachgeburt entsorgt hat, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben.

Die Türkin habe ich im Wochenbett betreut und wir haben viele humorvolle Stunden miteinander verbracht. Bei meinem letzten Besuch präsentierte sie mir freudestrahlend einen riesigen Präsentkorb mit kulinarischen Leckereien vom Südstadtmetzger.

Von Frau Metzger bekam ich bei jedem meiner weiteren Besuche  immer wieder eine kleine Wurst- oder Fleischspezialität in die Hand gedrückt. Leider bin ich später aus der Kölner Südstadt weggezogen. 

Seit dieser Zeit halte ich als Kundin, jedes Mal, wenn ich bei einem Fleischer anstehe, immer wieder Ausschau nach meiner „Kundschaft“

 

 

 

 

STEFANIE GISELA WAGNER (Hebamme und Dipl.-Psych.) | Wagner.Stefanie1955@outlook.de | Tel 02237-6370325